Wenn Du in einem Team arbeitest, ist eine Sache, die die meisten von uns beschäftigt, „passe ich hier hinein?“. Werden meine Arbeitskollegen mich mögen und mag mich der Chef. Die meisten von uns passen sich auf eine bestimmte Art und Weise an. Wir spielen sozusagen eine Rolle. Ich glaube, das ist ganz natürlich, vor allem, wenn es eine neue Situation am Arbeitsplatz gibt, wie zum Beispiel wenn ein neuer Chef das Team übernimmt.  

Ich war einmal in einem Fahrstuhl mit zwei meiner Kollegen. Ich erzählte ihnen, was ich am Wochenende gemacht hatte, als der Geschäftsführer ebenfalls den Aufzug betrat. Ich sagte „Hallo“ und fuhr mit meiner Geschichte fort. Als wir aus dem Aufzug stiegen, sagte einer meiner Kollegen „Andy, warum hast du einfach weitergeredet?“, der andere sagte „Respekt Andy“, dafür, dass du dich einfach weiter normal verhalten hast. Ich fand das seltsam, aber mir wurde auch klar, dass einige von uns sich anders genehmen und handeln, je nachdem, wer in der Nähe ist.

Dabei sehe ich zwei Probleme. Ich glaube, ich passe mich nicht sehr stark an meine Umgebung an. Leider glaube ich auch, dass dies ein Teil der Ursache für die Spannungen bei der Arbeit war, die zu meinem Burnout beigetragen haben. Wenn ich jemanden nicht mag, dann spurt er/sie das. Ich muss die Verantwortung für meine Sturheit übernehmen und die Art und Weise, wie ich mich geäußert habe, war vielleicht nicht die Beste. Andererseits glaube ich nicht, dass es auf Dauer funktioniert, wenn man gegen seine Persönlichkeit oder seine Natur handelt. Das Umfeld muss eine gewisse psychologische Sicherheit bieten, damit Du Dich selbst sein kannst. Alles andere ist nicht nachhaltig.

Ein anderes Beispiel ist, dass ich einen Kollegen hatte, mit dem ich früher Fußball gespielt habe. Er arbeitete damals in einer anderen Abteilung, aber in der gleichen Firma. Auf dem Fußballplatz und in der Umkleidekabine war er der netteste Typ. Er wechselte dann in dieselbe Abteilung, in der ich war, nur an einem anderen Ort. Ich habe meinen Kollegen dort gesagt, dass der neue Typ wirklich cool ist! Einen Monat nach seinem Eintritt bekam ich einen Anruf von einem der Leute dort, der war gar nicht mit mir einverstanden, dass der Neue ein guter Kerl sei. Anscheinend war er sehr aufdringlich, unrealistisch anspruchsvoll und sehr arrogant. Der nette Kerl, den ich vom Sport her kannte, war also bei der Arbeit ein ganz anderer Mensch. Er hatte wohl das Bedürfnis, nicht nett zu sein, um seine Ziele bei der Arbeit zu erreichen. Was eindeutig gegen seine Natur geht. Ich glaube, dass man in seiner Freizeit, in diesem Fall beim Sport, eher seine wahre Natur zeigt.

Um sich also anzupassen, ohne dass man sich komplett ändern muss, müssen 3 Voraussetzungen gegeben sein. Erstens muss es eine Basis mit einer Kultur geben, in der es in Ordnung ist, Fehler zu machen, in der man seine Meinung sagen kann und in der eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht. Zweitens muss man bereit sein, sich anzupassen. Nicht zu ändern, wer man ist, aber sich ein bisschen anzupassen, ist nicht zu viel verlangt, um der Harmonie im Team willen. Drittens muss man bereit sein, mit einer Vielfalt von Kollegen zusammenzuarbeiten, die aus allen Ecken der Welt kommen, und unsere Unterschiede zu akzeptieren, ja sie sogar zu zelebrieren.