
Wenn ich meinen Burnout Revue passieren lasse, stelle ich klar fest, dass es mehrere Faktoren gab, die dazu beigetragen haben.
Persönlichkeit: Ich bin jemand, der es gerne allen recht macht. Es ist aber schlichtweg nicht möglich, es allen immer recht zu machen. Früher oder später, muss man sich entscheiden, wem man es recht macht, weil Personen mit unterschiedlichen Erwartungen, anders befriedigt werden. Das führt zu einem inneren Konflikt. Ich mag Harmonie. Leider ist Harmonie nicht immer möglich. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Ziele und Erwartungen, was ab und zu dazu führt, dass es knallt. Damit musste ich lernen umzugehen. Es gibt auch Personen, die glauben im Streitgespräch schneller oder besser zu einer Lösung zu kommen. Auch das ist nicht meins, aber auch etwas, was ich lernen musste.
Beziehungen: Die Beziehung zu meiner ex-Freundin, hat mich sehr geprägt. Es war eine toxische Beziehung, die ich viel früher hätte beenden müssen. Ich wollte mir lange nicht eingestehen, dass ich die Beziehung nicht aufrecht habe halten können. Das Gefühl versagt zu haben nagte an mir und ich probierte vieles um die Beziehung zu retten. Zudem haben wir ihr Elternhaus, mit Hypothek und allem drum und dran, übernommen. Das brachte eine Verantwortung mit sich, der ich der Meinung war, ich nicht davon laufen konnte. Nicht zu versagen und Verantwortung sind für mich starke Faktoren noch heute in meinem Leben, aber ich weiss jetzt, dass auch dies seine Grenzen hat. Ich habe auch viel gelernt von dieser Beziehung. Ich weiss nun genau, was ich von einer Beziehung will und erwarte und noch viel wichtiger, was ich nicht mehr will. Heute bin ich überzeugt, dass diese Beziehung mein Selbstvertrauen langfristig und extrem geschädigt hat. Selbstvertrauen ist enorm wichtig, um einem Burnout vorzubeugen.
Arbeit: Ich bin es gewohnt in einem Leistungsgetriebenen Umfeld zu funktionieren und Leistung zu bringen, sprich Resultate zu liefern. Bei der Arbeit geht es immer um die Vision der Firma, Ziele erreichen, mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten zu interagieren. Ich verstand mich nicht mit meinem neuen Vorgesetzten. Wir hatten andere Vorstellungen was eine Finanz-Abteilung in einer Pharma-Firma zu machen hat. Bei der Arbeit geht es auch um Wertschätzung der Arbeit die man geleistet hat und Respekt gegenüber Personen. Mangelnde Wertschätzung und eine unterschiedliche Interpretation der Firmen-Vision und Werte, was zu einem konstanten aufreiben geführt hat, haben definitiv zu meinem Burnout beigetragen.
Freizeit: Hier meine ich natürlich nicht, dass Freizeit zu meinem Burnout geführt hat, aber mehr, wie wir mit unserer Freizeit umgehen. Ich musste nach 30 Jahren Fussballspielen, aufgrund einer Rückenverletzung aufhören. Zuerst, war ich am Boden zerstört, weil ich fürs Leben gerne Fussball gespielt habe. Aber dann dachte ich mir, dass ich ohne Probleme mit Joggen einen Ersatz gefunden habe. Für einen kurzen Moment habe ich gedacht, dass nun alles ok sei. Was ich erst später merkte war, dass ich die sportliche Aktivität mit joggen sehr wohl erfolgreich ersetzt habe, aber was mir immer noch fehlte, war der soziale Teil eines Mannschaftssportes. Das etwas zu trinken nach einem Spiel, das Kollegiale in der Kabine, den Austausch mit einer Gruppe mit verschiedenen Meinungen, etc. etwas was ich neben der Arbeit, aber auch neben meiner Familie für mich hatte.
Was ich klar erkenne ist, dass meine Persönlichkeit meine Beziehungen beeinflusst. Meine Freizeit suche ich mir gezielt aufgrund meiner Persönlichkeit aus und daraus entstehen Beziehungen. Aufgrund meiner Persönlichkeit habe ich meine Arbeit ausgesucht und schreibe diesen Blog. Die mehreren Faktoren, die meinen Burnout beeinflusst haben, sind separate Faktoren und doch miteinander verbunden. — Wie immer bin ich gespannt auf Eurer Feedback.
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